24. Juni 2011

Die Sache mit der Ethik - Gut und Böse in Bollywood und die Wirkung

Hallo Leute,
Ich hab ein richtiges Kribbeln im Bauch, wenn ich wieder an Aditi Weekly arbeite, wie ganz am Anfang. Es ist ein wunderbares Gefühl, wieder da zu sein. Und ich versuche das jetzt so gut wie möglich durchzuziehen.
Zunächst zu der Sensation der Woche. Herzlichen Glückwunsch an den Bachchan-Clan. Aishwarya Rai Bachchan ist endlich schwanger. Hach, ich bin so glücklich. Ein Geschenk für ganz Bollywood.
Nächste Woche wird es daher ein etwas fröhlicheres Thema geben, für diese Woche war es leider zu spontan. Denn wie bereits angekündigt, widme ich mich heute den Bösewichten in Bollywood Aufmerksamkeit, die zunächst die Hauptperson sind und wo der Schein auch öfters trügt.
Um dies zunächst zu verdeutlichen, nehme ich als Beispiel Mani Ratnams “Raavan”, eine moderne Fassung des Ramayana, einer Göttergeschichte. Im Film entführt “Häuptling” Beera die Frau des Polizisten und ist somit zunächst der Böse und der Polizist der Gute. Doch am Ende des Films ist es dann genau anders herum. Durch die Hintergrundgeschichte Beeras gewinnt er die Sympathie und die Frau und durch seine Ermordung wird der Polizist zum Bösen.
Prinzip ungefähr verstanden? Dann mal weiter. Es folgt nun eine Reihe von Beispielen aus Shahrukh-Khan-Filmen. Bekannterweise hat er nicht immer nur den liebenswerten Romantiker gegeben.
Zunächst hätten wir da “Darr”. Shahrukh spielt den Bösen, Rahul ein junger, schwächlicher Mann. Er ist unsterblich verliebt in Kiran, die aber bereits verlobt ist. Seine Obsession und sein Verlangen bringen ihn dazu, Gewalt anzuwenden, sogar unschuldige Menschen zu töten. Der Gute, Kirans Verliebter, kommt schon am Anfang als strahlender Held zum Vorschein, ein herzensguter, furchtloser Liebender. Trotzdem bekommt der Böse die meiste Sympathie. Der Regisseur hat den Zuschauer mit dem Bösewicht mitleiden lassen und natürlich ist es auch Shahrukhs großartigem Schauspiel zu verdanken, dass Rahul so verletzlich wirkt.
Ein wenig anders ist es in “Baazigar”. Ajay tritt als Böser auf. Er schleicht sich in die Familie des Mannes, der seinen Vater auf dem Gewissen hat, bringt seine ältere Tochter um und verführt die Jüngere (gespielt von Kajol), die er aber wirklich liebt. Als seine Hintergrundgeschichte zum Vorschein kommt, ist Ajay nicht mehr länger der Böse.
In “Koyla” spielt Shahrukh einen stummen, loyalen und liebenswerten Diener. Sein Gebieter ist ein wahres Scheusal und bringt ihn beinahe um. Darüber hinaus quält er auch noch Shahrukhs Geliebte. Der Diener wird zum kaltblütigen Rächer, bekommt aber trotzdem Applaus.
Zum Schluss hätten wir dann noch “Don”. Der Zuschauer baut Vertrauen zu Dons Double Vijay auf, da sie denken, Don sei tot. Genau wie die Filmheldin lernen sie den als Don verkleideten Vijay lieben, bis sie am Ende feststellen müssen, dass es die ganze Zeit der wahr Don war.
Ein weiteres Beispiel wäre noch “Dhoom2”. Meisterdieb Mr. A ist natürlich der Böse. Doch als der Zuschauer ihn  aus der Sicht Sunehris kennen lernt, ändert sich das Bild. Er gewinnt Sunehris Herz und auch das der Zuschauer. Hier ist der Gute, Polizist Jai Dixit, aber nicht automatisch der Böse oder der Verlierer. Er bleibt der Gute.
Zu guter letzt, noch ein Beispiel, wo es die Guten gar nicht gibt. In “Race” hat wirklich jeder Dreck am Stecken, da sie alle intrigieren und Mordpläne schmieden, was das Zeug hält. Am Ende bekommt der Gewinner des Rennens die Sympathie, durch seinen Geniestreich und den Sieg.
Okay, warum erzähle ich euch das alles? Ich wollte hiermit zeigen, wie sehr wir Zuschauer auf so etwas “reinfallen”. Wir fühlen und leiden mit Leuten, die Verbrechen begehen, die Menschen töten. Gewollt von den Regisseuren. Wenn so etwas passiert, das nenne ich einfach genial.
Aber genug für heute. Nächste Woche gibt es ein fröhlicheres Thema: Komödien.
“Witzig, schräg und schrill - Die Meilensteine der Bollywood-Komik”.
Bis dann, eure Aditi ♥

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